Angeregt von Sascha Theobald’s Beitrag zum Thema „Selbst und ständig, Einzelkämpfer? Selbst und ständig? Prekäres Leben? Totale Freiheit?“, findest du nachfolgend meine Antworten zu den gestellten Fragen in der WebParade:
Was bedeutet es für mich, selbständig zu sein?
Für mich bedeutet Selbstständigkeit Eigenverantwortung und Abwechslung. Ich liebe es, in dynamischen Teams zu arbeiten und dabei flexibel zu entscheiden, wie ich meine Zeit einteile. Ständig Neues zu entdecken und meinen Horizont zu erweitern, begeistert mich – sei es durch neue Tools, spannende Projekte oder unkonventionelle Ansätze. Neugier treibt mich an, und ich genieße es, immer wieder über den Tellerrand hinauszuschauen und zu lernen.
Warum haben Sie sich selbständig gemacht?
In der Zeit meiner Tätigkeit in einer Agentur, für die ich zunächst freiberuflich und später als angestellte Projektleiterin für Webprojekte gearbeitet habe, wurde mir immer klarer, dass ich nie wieder von den Entscheidungen anderer abhängig sein wollte. Der Schritt in die Selbstständigkeit fiel mir umso leichter, da die Geschäftsführerin eines von mir betreuten Projekts – das ich von der Organisation bis zum Design aufgebaut hatte – mich unbedingt weiterhin an Bord haben wollte. So konnte ich als freie Grafikerin direkt mit einem spannenden Projekt loslegen.
War es eine bewusste Entscheidung, auf Mitarbeiter:innen zu verzichten?
Ja, ich habe es genossen, während meiner Zeit in der Agentur die Ausbildung unseres Mediendesigners zu begleiten und zu unterstützen. Doch mir wurde schnell klar, dass ich selbst gestalten und den direkten Kontakt zu den Kunden pflegen möchte – und nicht nur organisieren. Flexibilität war mir dabei von Anfang an wichtig. Außerdem ist es mir ein Anliegen, auch Projekte zu unterstützen, die ich als sinnvoll empfinde, und nicht nur Aufträge zu übernehmen, um das Konto zu füllen.
Was genießen Sie an der Solo-Selbständigkeit?
Ich genieße die Freiheit, morgens zum Beispiel eine Runde laufen zu gehen und dafür abends länger zu arbeiten. Die Vielfalt meiner Aufgaben begeistert mich – jede Herausforderung ist anders. Und ja, selbst die Buchhaltung mache ich manchmal gerne, weil sie mich so richtig erdet. Was mir besonders Freude bereitet, sind die vielfältigen Anforderungen meiner Kund:innen. Es macht einfach Spaß, über den Tellerrand hinauszuschauen und neue Perspektiven zu entwickeln.
Was stört Sie an der Solo-Selbständigkeit?
Die Unsicherheit, die mit der Selbstständigkeit einhergeht, ist definitiv eine Herausforderung, vor allem wenn es um finanzielle Planbarkeit geht. Allerdings ist auch so, dass jede Herausforderung mich weiter gebracht hat und mich in meinem Tun selbständig zu arbeiten, bestärkt hat.
Wie bewerten Sie Ihre Situation?
Seit vielen Jahren arbeite ich freiberuflich und habe in dieser Zeit die unterschiedlichsten Situationen gemeistert. Durch meine vielseitige Ausrichtung habe ich auch schwierige Phasen gut überstanden. Diese Vielfalt ist nicht nur meine Grundlage, sondern auch meine stetige Quelle der Inspiration. Denn durch die verschiedenen Blickwinkel und Projektaufgaben entwickle ich mich auch stets weiter.
Was sind für Sie die Herausforderungen als Solo-Selbständige:r?
Ich brenne für meine Aufgaben, und genau das führt oft dazu, dass die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen. Inzwischen gelingt es mir besser, klare Grenzen zu setzen – ein Büro außerhalb meines Zuhauses ist für mich dabei ein wichtiger Schritt, um den räumlichen Abstand zu wahren. Ich neige dazu, lange still vor mich hin zu arbeiten, um noch schnell etwas fertigzustellen, und überfordere mich dabei manchmal. Als Ausgleich ist es für mich essenziell, regelmäßig laufen zu gehen und kreativ zu sein, sei es beim Malen oder anderen künstlerischen Aktivitäten.
Welche Wünsche haben Sie?
Ich wünsche mir oft mehr Raum, um meine eigenen kreativen Projekte voranzubringen. Auch arbeite ich verstärkt daran, mir gezielt Zeit zu nehmen, neue Tools auszuprobieren und dabei spielerisch Neues zu entdecken. Manchmal fehlt mir genau diese Leichtigkeit, einfach mal ohne Druck etwas auszuprobieren.
Würden Sie anderen empfehlen, sich solo-selbständig zu machen?
Ob ich anderen empfehle, sich solo-selbstständig zu machen, hängt stark vom persönlichen Bedürfnis nach finanzieller Sicherheit ab und ob sich jemand gut selbst motivieren kann. Ich denke, es ist gut, sich gründlich zu informieren, sich selbstkritisch zu hinterfragen und einen langfristigen Plan zu erstellen. Eine sorgfältige Vorbereitung erleichtert die Existenzgründung erheblich und hilft dabei, offen für Veränderungen und neue Wege zu bleiben. Und ich finde es immer gut Neues auszuprobieren. Da ich seit vielen Jahren für StartUps Vorträge halte oder diese auch unterstütze in der Webseitengestaltung, Logoentwicklung oder -optimierung, tausche ich mich gerne zu dem Thema aus.
Herzlichen Dank für die Anregungen zum Nachdenken.
Die Icons sind von mir angepasst und stammen von dem Portal Noun Project, Illustrator Iconathon / US.